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In seiner Parabel "Die Nashörner" protokolliert Ioneso die Verwandlung der Bürger einer überall anzusiedelnden Stadt in eine
Meute mörderischer, alles Menschliche zertretende Nashörner. Die Dickhäuter symbolisieren den blinden Fortschritt, und darüberhinaus den - gerade wegen seiner scheinbar moralischen und wissenschaftlichen Absicherung
- so teuflischen Charakter jeder Massenbewegung von Hitler bis zu Bhagwan.
In den ersten Szenen zeigt Ionesco, wie schnell in einer alltäglichen Straßenszene durch Gedankenlosigkeit, Pseudo-Menschlichkeit und
Hass gegen Minderheiten Symptome einer fanatischen Massenbewegung sichtbar werden. Die Handlung konzentriert sich dann immer stärker auf BEHRINGER und macht den abseits stehenden Einzelgänger zum "Helden",
der, trotz aller geistig-moralischen Überlegenheit des ewigen Juristen STECH, ihm zunächst nicht folgt. Er will Mensch bleiben und nicht neuer Mensch werden, er stellt sich gegen den Zukunftsglauben als Aberglauben.
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